Wohnexperimente: Villa Lebenslicht

2624675366_c29e2285c8
©

Wird der eigene Lebensraum selbst gestaltet, lässt sich einiges damit machen. Bei den EXPERIMENTDAYS vom 15. bis 23. September in der Berliner ufaFabrik präsentieren sich Akteure selbstorganisierter und nachhaltigen Wohn- und Bauformen. In unserer Mini-Serie "Wohnexperimente" stellen wir einige davon vor. Heute: Villa Lebenslicht - Ein Ort für HIV-positive Menschen.

Autor*in Hanadi Siering, 21.09.12

Wird der eigene Lebensraum selbst gestaltet, lässt sich einiges damit machen. Bei den EXPERIMENTDAYS vom 15. bis 23. September in der Berliner ufaFabrik präsentieren sich Akteure selbstorganisierter und nachhaltigen Wohn- und Bauformen. In unserer Mini-Serie „Wohnexperimente“ stellen wir einige davon vor. Heute: Villa Lebenslicht – Ein Ort für HIV-positive Menschen.

Drei tatkräftige Frauen aus Berlin haben einen gemeinsamen Traum: sie wollen in Berlin ein Wohnhaus für HIV-Positive Menschen, deren Kinder und Freunde schaffen, in dem sich gegenseitig unterstützt und der Isolation entgegen gewirkt wird – eben ein Ort, an dem es sich auch im Alter gut und unkompliziert leben lässt. Hinter der Idee stehen Brigitte Popp (51), Pit Saur (40) und Beate John (47).  

„Wir möchten 12 Wohnungen im Altbau anmieten“. Es soll außerdem Gemeinschaftsräume für Seminare und Meditation geben. Zwei Drittel der Mieter in der Villa Lebenslicht sollen HIV-positve Frauen sein, da es noch zu wenige Angebote für solche gibt. Dabei haben diese es im Alltag sehr schwer. Für niemanden ist es einfach, sich zu outen – vor allem nicht, wenn frau Kinder hat. Es muss genau abgewägt sein, ob und wem sich mittgeteilt wird. Aber auch Ältere sollen einen gemütlichen Ort haben, wo sie ihren Lebensabend mit der richtigen Versorgung verbringen können.

Derzeit sind sechs Frauen, zwei schwule Männer und zwei Jugendliche beteiligt. Die Alterspanne reicht von einer 71-Jährigen bis zum Jüngsten mit elf Jahren. Die Villa Lebenslicht soll sowohl Generationen und Lebensformen übergreifen.

Der Name „Villa Lebenslicht“ steht für die Einstellung der Macherinnen: „Man kann die schönen Seiten des Lebens ein bisschen besser erkennen, wenn man selbst mehr leuchtet.“ Außerdem meint Pit, klinge „Villa“ einfach schöner und pompöser als „Haus“ oder „Kommune“.

Sinn der gemeinsamen Wohnens ist neben der gemeinsamen Unterstützung vor allem auch eine Erleichterung des Alltages – alle kennen sich mit HIV und dem Leben damit aus. Langwierige Bürokratiegänge, um im Bedarfsfall Pflegehilfen und Medikamente zu bekommen, sollen abgekürzt und vereinfacht werden. Kann beispielsweise eine Mutter nicht einkaufen gehen kann, weil sie unter den Nebenwirkungen der neuen Medikamente leidet, nehmen ihr das Villa Lebenslicht-Nachbarn ab. 

Als Nächstes versuchen die Frauen einen Träger für ihr Projekt und natürlich ein passendes Haus zu finden. Sie haben schon einige Kontakte zu Organisationen geknüpft, die ihnen dabei helfen. 

Wer am Projekt interessiert ist und/oder dieses unterstützen möchte, schreibt am besten einfach eine Email an: villa.lebenslicht(at)gmx.net

bildschirmfoto_2012-09-18_um_11
©
Wohnexperimente: Lauter Leben

Gemeinschaftliche Wohnprojekte bieten eine interessante Alternative zu den üblichen Wohnformen. Im Rahmen unserer Miniserie "Wohnexperimente" heute: Lauter Leben.