Grüne Verwandlung: Die Zombie Mall wird zur Urban Farm

Cleveland Galleria Mall

Sie ist Palast der Konsumkultur und Symbol des American Way Of Life: Die Shopping Mall. Doch die Mall steckt in der Krise.

Autor*in Helge Peters, 30.06.10

Seit 2006 werden in den USA keine neuen Malls mehr gebaut, viele alte verlieren – jetzt noch verstärkt durch die Finanzkrise – ihre Mieter und müssen schließen. Kritiker sprechen schon von Zombie Malls, in Anspielung auf die Zombie-Filme von George Romero, der seine Untoten durch Konsumtempel wanken ließ.

Und einige dieser Zombie Malls werden langsam von der Natur zurückerobert, wie der Spiegel bereits letztes Jahr schrieb:

Zentimeter für Zentimeter hatte die Natur die Substanz zersetzt, der sie einst weichen musste. Bäume hatten sich durch den Boden aus Linoleum gedrückt, ihre Kronen rissen Löcher ins Dach – ein Wald im Innern einer toten Mall. Das Spiel aus Licht und Schatten malte bizarre Muster auf die zerrissenen Wände. Aus den Fugen wuchsen Gräser, in anderen moderte es, weil kein Licht hierher fand.

Das ist gut, könnte man meinen, ist die Mall doch mitschuldig an der Zersiedelung, einem der großen Hindernisse einer nachhaltigen urbanen Entwicklung.

Aber was anfangen mit den gebauten Strukturen, die nun mal da sind? Ein Abriss ist oft zu teuer, nicht zuletzt hängen auch Jobs an den Malls.

Aus den USA, Mutterland der Malls, kommt jetzt eine clevere Idee, wie die Mall in Zukunft genutzt werden könnte: als gigantisches Gewächshaus.

In Cleveland, Ohio hat sich die Managerin der Galleria Mall einfallen lassen, leerstehende Geschäftsräume als Gewächshäuser zu benutzen. Wo einst geshoppt wurde, wachsen nunSalat, Spinat, Tomaten und Kräuter – alles bio:

Food will be raised hydroponically, aquaponically and in organic soils through a combination of raised beds, vines and vertical structural supports. The plan also includes composting and using nutrient-rich waste from aquariums to nourish the plants.

Das Projekt soll nicht nur als kurioser Marketing-Gag neue Besucher in die Mall bringen, sondern einmal tatsächlich als Modell für nachhaltiges Urban Farming dienen. Bis jetzt sind es zwar noch Freiwillige, die sich um die Gewächshäuser kümmern. Aber wer weiß, vielleicht entwickelt sich in den USA gerade ein zukunftsfähiges Geschäftsmodell für Urban Farming.

Schließlich werden auch in der ehemaligen Autostadt Detroit immer mehr Freiflächen in der Stadt landwirtschaftlich bestellt.

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